Stadtentwicklung
Cottbus/Chóśebuz

Wettbewerbe

Wettbewerbe finden in den Bereichen Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung Anwendung, wenn für eine anstehende Planungsaufgabe der ideale Entwurf gefunden werden soll. Ein Wettbewerb zielt grundsätzlich darauf ab, alternative Ideen und optimierte Konzepte für die Lösung von Planungsaufgaben und den geeignetsten Auftragnehmer für die weitere Planung zu finden. Etwaige Verfahren kommen häufig bei anspruchsvollen und komplexen Aufgaben zum Einsatz, die geeignet für das Einholen vielfältiger Ansätze und Ideen sind. Somit sind Architekturwettbewerbe ein bewährtes Instrument zur Ermittlung der besten Lösung hinsichtlich der städtebaulichen Einordnung, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit und insbesondere der Ökologie für ein bestimmtes Projekt.

Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten von Wettbewerben unterschieden:

  • Bei einem offenen Wettbewerb können sich alle diejenigen Personen beteiligen, welche die Vorgaben der Teilnahmeberechtigung erfüllen.
  • Im Rahmen von nichtoffenen, begrenzten oder beschränkten Wettbewerben wird vor dem eigentlichen Wettbewerb ein Teilnahmewettbewerb durchgeführt. In diesem Zusammenhang wird der Teilnehmerkreis nach der Veröffentlichung festgelegt.
  • Bei komplexen Planungsaufgaben kann ein zweiphasiger Wettbewerb zur Anwendung kommen. Hier werden in einer ersten, offenen Phase skizzenhafte Konzepte eingereicht. Auf dieser Grundlage werden dann Teilnehmer für die weitere Wettbewerbsbearbeitung in der zweiten, nichtoffenen Phase ausgewählt.

Wohnquartier Briesmannstraße

Für die städtebauliche und hochbauliche Entwicklung einer knapp 1 ha großen Brachfläche zwischen Franz-Mehring-Straße, Briesmannstraße und Ostrower Straße suchte die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH (GWC), das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Cottbus, eine qualitätsvolle Entwurfskonzeption sowie einen geeigneten Planungspartner.
Für den Standort „Wohnquartier Briesmannstraße“ wurde das Ziel verfolgt, qualitativ hochwertige Wohnungsangebote in vier Segmenten (sozialer Wohnungsbau, frei finanzierte Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Sonderwohnformen für Senioren oder betreutes Wohnen – insgesamt ca. 140 Wohneinheiten und etwa 300 Bewohner) zu schaffen.

Das neue Wohnquartier soll sich durch ein attraktives Wohnumfeld mit Integration des Altbaumbestandes sowie einem innovativen Energiekonzept, unter Beachtung der vorhandenen Fernwärme, auszeichnen. Hierzu lobte die GWC einen offenen, zweiphasigen Realisierungswettbewerb aus.
Das Verfahren wurde Mitte 2019 abgeschlossen, eine Realisierung des Siegerentwurfs soll voraussichtlich 2024 erfolgen.

Die Gesamtkonzeption des Preisträgers zeigt eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Standorts und seinem Kontext zur Stadt Cottbus. Die Kante der historischen Bebauung soll baulich wiederaufgenommen werden, wodurch die Straßenräume wieder eine räumliche Fassung erhalten.

Insgesamt sollen drei Gebäudegruppen auf dem Grundstück entstehen, was vielfältige Vorteile mit sich bringt. Sowohl die öffentlichen Durchwegungen mit dem zentralen Freiraum wie auch die gefassten Höfe bekommen aufgrund ihrer baulichen Zuordnung eine herausragende Aufenthaltsqualität. Alle Häuser werden dabei vom öffentlichen Raum aus erschlossen.

Die Grundrisse der Wohnungen sind flexibel gestaltet, sodass Raumgrößen variabel angepasst und Einheiten miteinander verbunden werden können. Die Wohnungen sind als Zwei- und Dreispänner entworfen. In der Raumaufteilung werden dabei zwei Zonen deutlich, die ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen: Wohnraum – Loggia – Küche – Essen und straßenseitig Individualräume und Bäder.

Die intensive Nutzung der Dachflächen als Urban Gardening, Microsolarpark usw. ist ein Qualitätsmerkmal für die zukünftigen Bewohner der Häuser.

Trotz der Ausbildung als Großform mit einheitlicher Fassadengestaltung fügt sich das Bauvolumen sehr gut in die Umgebung ein und geht durch die Anordnung der Baukörper und die Höhenstaffelung auf den städtebaulichen Kontext ein.

Auf der Südseite des Grundstücks wird durch ein Abrücken der Bebauung von der Grundstücksgrenze der Blick aus der Ostrower Straße auf den südlichen Kopfbau der Enke-Fabrik gelenkt – ein kleiner städtebaulicher Schachzug mit schöner Wirkung. Im Innenbereich des Blockrandes gliedern niedrigere Gebäude bzw. Gebäudeflügel den Außenraum und bilden kleinere Innenhöfe aus. Die dadurch entstehende Abstufung des Öffentlichkeitsgrades im Freiraum lässt angenehme Nachbarschaftssituationen zu. Dennoch führt die Verdichtung des Innenbereichs zum Teil zu problematischen Belichtungssituationen, insbesondere in den Gebäudeecken.

Die Wohnungen sind als Zwei- bis Dreispänner erschlossen. Die Entscheidung, die Wohnzone zum Hof west- oder südorientiert und Schlafen in Richtung Osten anzuordnen ist verständlich, wenn auch dadurch Schlafräume zur Straße liegen. Kritisch wird die zum Teil von der Straße aus nicht barrierefreie Zugänglichkeit der Treppenhäuser und der fehlende Platz für Kinderwägen und Rollatoren angesehen.

Das Fassadenmaterial der Gebäude nimmt Bezug auf die Ziegelfassaden der benachbarten Enke-Fabrik und schafft einen qualitätsvollen Ausdruck der Gebäudekörper.

Der Entwurf sieht ein Schließen des gesamten Blockrandes vor. Eingeschobene Unterbrechungen mit Platzbildungen im Bereich der Briesmannstraße und Ostrower Straße tragen zu einer schönen Maßstäblichkeit im Straßenraum bei. Die entstehenden Plätze bilden den Eingang in den grünen Innenhof. Der Hof bedient gelungen die Nutzungsansprüche des neuen Quartiers und schafft zonierte räumliche Bereiche.

Die Blockrandbebauung wird durch den Einschub 5 bis 6-geschossiger Punktgebäude aufgelockert und ergänzt. Jedoch wird durch den in den Innenbereich eingezogenen würfelförmigen Baukörper an der Briesmannstraße, im Bereich des Rücksprungs, der mögliche räumliche Bezug zum Hofinnenbereich stark eingeschränkt. Unter Beachtung der Belichtungs- und Besonnungsverhältnisse wäre eine entschiedenere und mutigere Ausbildung der Gebäude als separate Wohntürme zielführender gewesen.

Die Wohnungen im Quartier sind als 2 bis 4-Spänner erschlossen. Die Einheiten sind nachvollziehbar organisiert. Der Schlafraumzone mit Bad liegt die Wohnraum-/Küchen-/Essen- und Loggia-Zone gegenüber. Direkte Zugänge zum Hof, über die mittig im Gebäude angeordneten Treppenhäuser, sind leider nicht möglich.

Insgesamt wird die Absicht, den Neubau als Weiterführung der Bestandsbebauung in der Franz-Mehring-Straße zu entwickeln nur teilweise erkannt da die architektonische Ausgestaltung des Neubaus diesen deutlich aus der gesamten Straßenfront heraushebt. Eine klare architektonische Haltung in Bezug auf die Fassadengestaltung wird hier vermisst. Dennoch handelt es sich um einen interessanten und in weiten Teilen denkbaren Ansatz zur Bewältigung der städtebaulichen Herausforderungen am Standort in der Cottbuser Innenstadt.

Cottbuser Tor

Für die Modernisierung und Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes Dresdener Straße 52-57/Hermann-Löns-Straße 14, 15/Gallinchener Straße 11, 12 suchte die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH (GWC), das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Cottbus, eine qualitätsvolle Gesamtkonzeption sowie einen geeigneten Planungspartner. Der Bestand sollte dabei an heutige Wohnbedingungen angepasst werden, gegebenenfalls unter Berücksichtigung eines Teilrückbaus mit anschließendem Ersatzneubau.
Für die städtebaulich bedeutsame Stadteingangssituation „Cottbuser Tor“ wurde das Ziel verfolgt, den historischen Wert des Ensembles zu erhalten aber gleichsam die sanierungsbedürftigen und leerstehenden Gebäude unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit wiederherzustellen.

Eine Neuaufteilung der vorhandenen Wohneinheiten sowie eine Restrukturierung der Verkehrsflächen soll modernes, barrierefreies und erschwingliches Wohnen für Singles, Familien und vor allem Senioren ermöglichen.
Im Rahmen eines zweiphasigen Realisierungswettbewerbes sollte die beste architektonische, städtebauliche, denkmalgerechte, funktionale und wirtschaftlichste Lösung für die zu planende und anschließend zu realisierende Sanierungs- und Umbaumaßnahme gefunden werden. Das Verfahren wurde im Sommer 2015 abgeschlossen.

Das Gesamtkonzept des ersten Preisträgers zeigt eine intensive Auseinandersetzung mit der Historie sowie der städtebaulichen Bedeutung des Standortes. Die Ausgangssituation des Torensembles bleibt in diesem Entwurf vollständig erhalten und alle denkmalrechtlichen Anforderungen werden vollumfänglich erfüllt. Im privaten Innenhof des Quartiers schafft eine differenzierte Ausarbeitung vorteilhafte Beziehungen aus Wegeverbindungen und hochwertigen Aufenthaltsräumen.

Aus architektonischer Sicht folgen die Entwürfe einer klaren und zurückhaltenden Gestaltungssprache. Aufgrund weitgehender Einbeziehung der Bestandssubstanz und minimaler Eingriffe in das Tragwerk des Gebäudes werden sowohl die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit als auch an die Nachhaltigkeit und den Denkmalschutz erfüllt. Um die Eingriffe in den Bestand bei maximaler Flexibilität minimal zu halten, ist das hofseitige Anfügen eines vorgestellten Bauteils vorgesehen, welches eine grundsätzliche Erweiterungsmöglichkeit der Grundrissstrukturen schafft. Durch die konsequente und durchgehende Anordnung des Anbaus entsteht im Hof ein neuer, geschlossener und dem Privatbereich vorbehaltener Raumbereich.

Insgesamt stellt die Arbeit des Preisträgers einen hervorragenden Beitrag zur Lösung der komplexen Aufgabenstellung dar. Durch minimalinvasive Eingriffe in die Bestandssubstanz kann die Modernisierung und Instandsetzung mit geringstmöglichem finanziellen Aufwand erfolgen und gleichsam die städtebaulich bedeutsame sowie identitätsstiftende Torsituation erhalten bleiben.

Die Wettbewerbsarbeit des zweiten Preisträgers sieht die Erhaltung und Aufwertung der denkmalpflegerisch wichtigen symmetrischen Bestandsstruktur im Bereich des Stadteinganges Dresdener Straße, in Kombination mit einem Teilabbruch im südwestlichen Teil des Grundstücks, vor.

An der Ecke zur Gallinchener Straße soll ein Neubau als Solitär eingefügt werden, der die Punktbebauung in Richtung Fontaneplatz fortsetzt und dabei die Baufluchten der historischen Bebauungen berücksichtigt. Zwischen Bestand und Neubau entsteht dadurch ein fußläufig erschlossener Platz, der über einen Gemeinschafts-Pavillon die dahinterliegenden Privatgärten gut abgrenzt. Auf der Rückseite des Pavillons befinden sich Müll- und Fahrradplätze, die über einen Weg von der Gallinchener Straße erschlossen werden. Hier befindet sich auch die Einfahrt zur Tiefgarage, deren Kapazität die notwendige Anzahl der nachzuweisenden Stellplätze im öffentlichen Raum stark reduziert und eine qualitätsvolle Gestaltung des Außenraums ermöglicht. Hofseitig sieht der Entwurf teils offene Loggien teils Erweiterungen der innenliegenden Räume vor, was die Gestaltung und Flexibilität der Grundrisse wesentlich erhöht.

Insgesamt gelingt es den Verfassern, trotz der Solitärstellung des Neubaus, den Bestand sowie den Neubau über die Baukörperanordnung und die Freiraumgestaltung gut zu verbinden. Der vorgeschlagene Entwurf lässt durch Herstellung und dauerhafte Beibehaltung der Hofzufahrt eine unabhängige Umsetzung der Maßnahme und die wirtschaftliche Betreibung des Objektes erwarten. Darüber hinaus soll die Torsituation im Bestand erhalten werden, was aus städtebaulicher Sicht eine hohe Priorität hat und zu begrüßen ist.

Die Entwürfe des dritten Preisträgers sehen das Beibehalten der städtebaulichen Ausgangsfigur, in Kombination mit einem Rückbau und folgendem Ersatzneubau im südwestlichen Teil des Grundstücks, vor. Dabei fügt sich der Neubau seitens Proportionen, Gebäudehöhe, Bauflucht und Öffnungsanteilen nahtlos in den Bestand ein, was jedoch wenig gestalterischen Mehrwert erzeugt.

Der Erhalt des Hofes als teils privater und teils gemeinschaftlicher Raum wird durch die Anordnung des Neubaus unterstützt. Die Einordnung einer Durchfahrt zum Hof verbessert die Funktionalität der inneren Freianlagen. Der Eingriff in die Altbausubstanz ist zurückhaltend und beschränkt sich im Wesentlichen auf einen nahezu vollständigen Ausbau des Dachgeschosses und den Einbau eines Fahrstuhles. Dadurch entsteht allerdings die Notwendigkeit einer Komplettsanierung bzw. eines Austauschs des Dachstuhls. Seitens der Denkmalpflege werden die im Zusammenhang mit dem Dachausbau vorgesehenen Dachflächenfenster als kritisch eingeordnet.

Insgesamt folgen die Entwürfe einer klaren Formensprache mit Beibehaltung der historischen Torsituation und äußeren Erscheinung des Bestandsobjektes. Kritische Fragen ergeben sich jedoch seitens der geplanten Wohnungsgrundrisse, die mit dem Ausbau des Daches sowie dem Ersatzneubau die Wirtschaftlichkeitsvorgaben des Auslobers überschreiten. Dennoch wurde seitens der Jury der bedachte Gesamtansatz gewürdigt.

Bahnhofstraße 37/38

Die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH (GWC), als kommunales Wohnungsunternehmen der Stadt Cottbus und Eigentümer der Objekte Bahnhofsstraße 37/38, beabsichtigte die beiden aufstehenden, nicht mehr wirtschaftlich tragbaren und sanierungsfähigen Gebäude zurückzubauen und mit einem Neubau zu einem attraktiven Wohnstandort zu entwickeln. Mit dem Verfahren eines Realisierungswettbewerbes sollte auf der Grundlage der Wettbewerbsergebnisse die beste architektonische, städtebauliche, funktionale und wirtschaftliche Lösung für die zu planende und anschließend zu realisierende Neubaumaßnahme gefunden werden.

Ziel war es, für die Neubebauung, an dieser für das Stadtbild bedeutsamen, zugleich aufgrund der Verkehrsbelastung (Bahnhofsbrücke) für eine Wohnbebauung schwierigen Situation herausragende Planungslösungen sowohl für die Gestaltung als auch für die Wohnfunktion zu finden.

In 2015 wurde der Neubau nach dem Entwurf des Erfurter Planungsbüros fertiggestellt.

Vorher 2012 | Nachher 2020

38 vorher 38 nachher

Im Konzept des Preisträgers positioniert sich der Neubau als Abschluss der vorhandenen Blockrandbebauung des Gründerzeitviertels und als Eingang zur Cottbuser Innenstadt. Er nimmt einerseits eine ordnende Funktion ein, indem die Baumasse die Bauflucht der angrenzenden Bebauung aufnimmt. Andererseits wird das Gebäude durch das zurückgesetzte Staffelgeschoss erhöht und hebt sich vor dem Bestand heraus.

Durch die Gebäudeausrichtung zu vier Himmelsrichtungen wurden die Vorteile „ruhige und grüne Hofseite“ und „sonnige Aussichtsseite“ entwickelt. Es entstehen dadurch zwei Wohnungsgruppen, die sich stark auf den jeweiligen Ausrichtungsvorteil fokussieren. Auch die Gebäudehülle reagiert auf die Ausrichtung. Zur lauten Bahnhofstraße/Bahnanlage ermöglicht das Zurückziehen der Gebäudehülle hinter die Bauflucht die Einrichtung geschützter Loggien bzw. Wintergärten sowie vielfältige Ausblicke. Im ruhigen Innenhof entstehen durch das Hervortreten der Gebäudehülle ebenfalls Außenräume, die eine fast ungestörte Nutzung dieser Freibereiche ermöglichen.

Das Gebäude besitzt zwei Erschließungskerne, die als Dreispänner mit je einem Aufzug mit Durchlader zur Garage organisiert sind. Die Garage mit Zugang im Erdgeschoss beinhaltet Doppelparkergaragen und Fahrradstellplätze sowie ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Das Dach der Garage wird teilweise als Terrasse für die Bewohner gestaltet, der Rest wird extensiv bepflanzt und gibt in den Jahreszeiten ein wechselndes Bild ab.

Der Neubau besteht aus einer massiven Mauerwerkskonstruktion mit Stahlbetondecken. Die Fassadenhaut besteht größtenteils aus einem Wärmedämmverbundsystem mit hellem, natürlichem Farbton. Die Verwendung von grauem Klinker im Sockelbereich und dem Staffelgeschoss verleiht dem Gebäude eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Einflüssen des Straßenverkehrs und erzeugt eine als wertig empfundene Detailierung. Brüstungen der Fenster sind bewusst niedrig angesetzt, damit auch die kleinen Bewohner die Blicke zu den schönen und spannenden Seiten nutzen können.

Die zentrale Entwurfsidee des 2. Platzes hat das Ziel der Realisierung eines lebendigen und nachhaltigen Stadtbausteins, durch den ein Imagewandel und eine Belebung des verkehrstechnisch hoch belasteten Ortes erfolgen soll.

Das Gebäude bildet als südlicher Auftakt der Bahnhofstraße eine Entréesituation zur Cottbuser Innenstadt und schafft als Blickfang eine räumliche Verbindung zwischen den Gebieten nördlich und südlich der Bahnanlage. Es knüpft städtebaulich an die vorhandene Bebauungsstruktur an, indem es den Block schließt und den öffentlichen Raum klar vom privaten Raum trennt. Die Erschließung erfolgt über zwei Treppenhäuser, die als Dreispänner organisiert sind, wobei ein „Durchladerfahrstuhl“ zwischen Straßenniveau, dem Hochparterre der Wohnungen und dem Niveau des Innenhofes vermittelt. Die Ausbildung eines Sockelgeschosses mit Tiefgarage und Kellerräumen gleicht die Höhendifferenz zur Bahnhofstraße aus. Der obere Gebäudeabschluss wird durch ein „kronenartiges“ Dachgeschoss mit Gauben gebildet.

Das Konzept bietet aufgrund der unterschiedlichen Wohnungsgrößen eine Möglichkeit zur Individualisierung und Differenzierung der Wohnungen. Die Organisation der Wohnräume sorgt für eine Orientierung der Wohn- und Schlafräume sowie Loggien zum ruhigen Innenhof, während an den lärmbelasteten Bereichen hauptsächlich Bäder und Küchen angeordnet werden.

Die harte, metallische Lochfassade aus Kupfer mit rautenförmiger Texturierung strebt eine Orientierung an dem „metallischen“ Materialcharakter der Bahnanlagen sowie dem vorhandenen historischen Kontext zur Bahnhofstraße an. Durch die rhythmische Anordnung von unterschiedlich stehenden Fensterformaten, zusammengefasst durch horizontale Bänder, entsteht ein „elegantlebendiges“ Fassadenbild.

Die Barrierefreiheit wird gewährleistet, jedoch soll diese wie selbstverständlich in das Wohngebäude integriert werden, ohne den Menschen das Gefühl einer Sonderbehandlung zu geben. Das Energiekonzept sieht für die Wärmeversorgung des Gebäudes ein Blockheizkraftwerk (BHKW) vor. Bei der Konstruktion wird auf energetisch optimierte Bauteile und Dämmstärken gesetzt. Außerhalb des Gebäudes sollen Ladestationen für Elektroautos und Elektrofahrräder zur Umweltschonung beitragen.

Das Konzept orientiert sich an der historischen Baulinie und dem geschichtlich definierten urbanen Stadtraum des Bestandes, wobei es diesen durch die Schließung der Blockrandstruktur erhalten und weiter gestalten will. Hervorzuheben ist der sanfte, leicht abgerundete Eckbereich zur Bahnhofstraße mit verglasten Loggien, welcher als Blickfang eine städtebaulich interessante Eingangssituation zur Cottbuser Innenstadt erzeugt.

Die Stellplätze sind oberirdisch auf der Hoffläche in Doppelparkergaragen angeordnet, wobei deren Dachflächen sowie der Innenhof im Obergeschoss den Bewohnern als Kinderspielfläche oder anderweitig nutzbare Fläche (z.B. für Gemeinschaftstreffen) vorbehalten ist.

Die Planer verzichten in dem Konzept bewusst auf einen fest ausgelegten Wohnungsschlüssel. Da die Grundstruktur der Wohngeschosse so aufgebaut ist, dass unterschiedliche Wohnungstypen ermöglicht werden, kann das Raumsystem den aktuellen Marktanforderungen während der Planungsphase und nach Bezug entsprechend angepasst werden. Die Grundrisse sind alle zweiseitig orientiert und können über den Essbereich, die Küche und den Wohnbereich als offene Raumzone „durchgewohnt“ werden. Die Wohnungen verfügen über zwei Außenräume – eine durchlaufende Balkonzone zum Innenhof sowie eine Loggia zum Straßenraum.

Das Energie- und Ökologiekonzept soll durch eine gut gedämmte Gebäudehülle und Fenster sowie einen außenliegenden Sonnenschutz ein behagliches Innenraumklima gewährleisten. Anforderungen an Nachhaltigkeit und Rezyklierbarkeit sind durch den Verzicht auf Verbundkonstruktionen und die dadurch einfachere Entsorgung von Materialien getroffen. Die Energiegewinnung für das Gebäude erfolgt durch eine Dachphotovoltaikanlage mit Ergänzung durch thermische Kollektoren. Die hohen Schallemissionen der Bahnhofstraße könnten durch ein zentrales Zuluftsystem zur Belüftung der Aufenthaltsräume entschärft werden, da dadurch ein zwingendes Öffnen der Fenster entfällt.

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